Unterwegs mit einem Schnitzel – das war die LBM24

Eine Woche Buchmesse liegt hinter uns. Und was für eine Woche! Letzten Samstag gerade erst aus Leipzig zurückgekehrt in unseren wunderbaren kunstgARTen sind wir jetzt schon wieder dort gewesen.
Am Mittwoch checkten wir im Hostel und Garten Eden weit draußen in Lindenau ein. Eine Oase in der lauten Stadt und dann ging es auch schon zum Gewandhaus. Wir hatten nämlich Tickets für die Feierliche Eröffnung der Buchmesse in der Tasche.
Gemeinsam mit Molly Hiesinger und der Buchhändlerklasse aus Heidelberg sowie Christian und Hanka freuten wir uns auf einen tollen Abend, fürchteten aber auch Krawall. Neben unser aller Bundesschlumpf Olaf Scholz hatten sich auch „Prostestierer“ angekündigt. Und leider war es dann auch so. Kaum sprach der Kanzler ging der Krawall auf der Tribüne los. „Ruhe auf den billigen Plätzen!“ wollte man da rufen. „Wer schreit hat keine Argumente.“
Bis zum Ende der Rede waren alle Krawallbrüder und -schwestern abgeführt und niemand störte die Reden des Preisträgers Omri Boehm und seiner Laudatorin Eva Illouz. Davor und danach gab es noch das, wie immer, großartige Gewandhausorchester mit einem begeisterten Paukisten und ein eher experimentelles Zwischenstück des Ragazze Quartett.
Alles in allem ein sehr gelungener Abend.

Aber wo bleibt das Schnitzel? Das kommt jetzt:
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf zur Buchmesse und trafen am Stand von Droemer Knaur auf Markus Heitz. Wie gut, dass es sein Buch „Schnitzel Surprise“ sogar in die Tagesschau geschafft hatte und der Verlag dafür gesorgt hat, dass es in ausreichender Anzahl am Stand vorhanden war. Und nicht nur das Buch. Markus lies es sich nicht nehmen und verschwand nur kurz im Lager, um gleich wieder mit einem Sack voller Schnitzel aus Stoff und Plüsch wieder zukommen. Und was soll ich sagen: Zum signierten Buch gab es ein Plüschschnitzel auf’s Haus dazu.
Den Rest des Tages verbrachten wir überwiegend in Halle 1 und 3. Begrüßten Freunde und genossen die verrückte Comicwelt.
Das Abendprogramm gestaltete sich leider schwieriger als gedacht, Lesung war ausverkauft und das Essen zwar teuer, dafür aber wenig und schlecht.

Der Freitag dafür umso besser. Planloses Schlendern und Flanieren mit einer Freundin aus Berlin wechselten sich ab mit Lesungen und Terminen bei Verlagen. Um 16 Uhr wurde der Seraph in den Kategorien Independent, Bestes Debüt und Bester Titel verliehen. Und ein flüchtiges Wiedersehen mit Lucia Herbst. Sie durfte als Preisträgerin des letzten Jahres den Seraph für das beste Debüt überreichen.
Achja: Wir waren noch bei den Hochschulen gewesen und wenn das die kreative Zukunft der Branche ist, dann brauchen wir nicht zu bangen.
Wir eilten dann von der Messe, aßen eine Kleinigkeit und versuchten dann mit der Sbahn zum Anker zu kommen. Wie uns ging es vielen: Der Streik der Straßenbahnen warf viele Pläne über den Haufen und die Veranstaltung ging etwas später los.
Neben den PreisträgerInnen lasen Mikkel Robrahn, Markus Heitz und Natasha Pulley (im Gespräch mit Christoph Hardebusch). Natalja Schmidt und Oliver Graute führten souverän durch den Abend.

Samstag ist wie immer der wildeste Tag der Messe und dieses Jahr war wirklich jeden Tag voll. In Halle 1 sind wir deshalb gar nicht mehr gegangen. Heute hatte Daniela einen Plan erarbeitet und wir konnten die Hallen systematisch abwandern und die Stände besuchen, die wir übersehen hatten. Und noch ein paar kleine Videos schneiden, die wir brauchen werden oder auch nicht. Mal sehen.
Wir schauten auch nochmal bei den Druckern vorbei und vertieften Kontakte aus dem Symposion der Vorwoche, ich heimste Komplimente für meine Hemden ein und durfte mit einem Buch posieren, das mehr als 1000 Euro wert war!
Und dann, ja dann war der große Abend schon da: Wir hatten eine Einladung in den geheimnisvollen „Eolian Club“ ergattert. Was das ist? Ja, das wusste niemand. Die Location war schon mal exzellent: Noel’s Ballroom. Was haben wir da schon Abende verbracht mit Orks und von Org und von Aster und vielen, vielen Geschichten. Wir waren vorsätzlich etwas zu früh dran und sogen die Atmossphäre der Kneipe in uns auf bei Apfelschorle und Kneipenessen. Es schien uns nicht zu schaden nicht mit ganz leerem Magen aufzuschlagen.
Nach und nach füllte sich der Ballroom mit bekannten und noch nicht bekannten Gesichtern und jeder Gast bekam zur Begrüßung eine Tasche mit Notizbuch und Roman überreicht. Und dazu eine Halskette mit einer Panflöte wie sie Quoth spielte.
Mareike und ihr Team waren in Höchstform und haben wunderbares geschaffen inkl. alkoholfreiem GinTonic. Wie alle Getränke mit funky Namen aus den Romanen ausgestattet.
Aus den Reden herausgestochen hat sicherlich Stefan Askani mit seinen „sieben Betrachtungen zur Phantastik“.
Der erste Höhepunkt des Abends war ein Mentalist, der das Publikum in Staunen versetzte und so manchen Kiefer offenstehen ließ.
Nach einem Gespräch mit Natasha Pulley kam der Höhepunkt: Aus Amerika war Patrick Rothfus zugeschaltet und überlegte gemeinsam mit uns, wie ein Aufnahmeritual für zukünftige Mitglieder des Eolian Clubs aussehen könnte.
Abgerundet wurde der Abend durch einen weiteren Auftritt des Mentalisten, der sein „Opfer“ Nils Westerboer sprachlos und fuchsteufelswild zurücklies.
Und dann ging der Rummel erst richtig los! Nicht nur sollte nichts vom besten Buffet der Messe übrigbleiben und die Getränkevorräte vernichtet werden (by the way besser als das Büffet im Gewandhaus), nein, auch alle Bücher, die als Deko an der Wand standen, sollten bitte, bitte eingepackt werden um beim Abbau zu helfen. Was soll ich sagen: Es blieb nix übrig, ging dabei aber sehr gesittet zu. „Würdest Du dieses exquisite Buch wollen? Wenn nein, könnte ich mich dafür erwärmen.“
Irgendwie schafften wir es mit unserer Beute in den Bus und nach Hause und fielen in unsere Betten.

Dann war auch schon der Sonntag da. Der letzte Tag und uns wurde bewusst, dass man nicht einfach vier Tage lang Bücher hamstern kann ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie man diese nach Hause bekommt. Mit viel Packen, Umpacken und nochmal packen hatten wir dann alles zu einer übersichtlichen Anzahl an Tüten und Taschen zusammengeräumt und verließen das Hostel Richtung DB Lounge. Uns fehlte ein ordentliches Frühstück und Kaffee. Nach Verklappung und Nahrungsaufnahme gaben wir unser Gepäck zu einem großen Taschenkonglomerat zusammengeknotet in der Gepäckaufbewahrung ab und besuchten den Krystallpalast. Ging es da nicht zuletzt um allerletzte Fragen, Tod und Humor.
Christian von Aster las Texte zu Tod und Bestattungskultur, brachte sein Publikum zum Lachen und Weinen und seufzen und Schluchzen und signierte sich anschließend die Finger wund.

Hier könnt Ihr das Buch bestellen.

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